May 21, 2025

Shopify Tag Manager Integration: So gelingt sauberes Tracking trotz Sandbox & DSGVO

Die Integration des Google Tag Managers (GTM) in Shopify ist eine Herausforderung – technisch wie datenschutzrechtlich. Besonders Agenturen und Performance-Marketing-Teams müssen wissen, wie man flexibel, effizient und DSGVO-konform trackt – ohne direkten Zugriff auf das Shopify-Backend. In diesem Beitrag zeigen wir nicht nur Best Practices, sondern geben auch Profi-Tipps und Debugging-Workarounds, die in der Praxis funktionieren.

Foto von Luan Rezende: https://www.pexels.com/de-de/foto/wellenlange-1093161/

Shopify bietet eine native Pixel-Infrastruktur, die automatisch mit dem Cookie Consent des Shops verknüpft ist. Wird der GTM „hart“ ins Theme (z. B. via theme.liquid) integriert, kann er vor dem Akzeptieren der Cookies feuern – ein Risiko aus Sicht der DSGVO und anderer Datenschutzverordnungen (z. B. TTDSG).

Best Practice: GTM ausschließlich über die Shopify Pixel-Verwaltung einbinden.

Welche Tags sollten über den GTM laufen – und welche nicht?

  • Google Analytics / Google Ads
    • Empfehlung: Über die Shopify Google Channel App
    • Grund: Automatische Synchronisation mit dem Cookie Consent
  • Meta / Facebook Pixel
    • Empfehlung: Über die offizielle Meta-App in Shopify
    • Grund: Optimierte technische Integration & automatische Einhaltung der Datenschutzeinstellungen
  • Sonstige Tools (z. B. Hotjar, TikTok, Criteo)
    • Empfehlung: Einbindung über den Google Tag Manager
    • Grund: Diese Tools haben meist keine native Shopify-Anbindung
  • Custom Conversion Events
    • Empfehlung: Je nach Setup über GTM oder direkt als Shopify Pixel
    • Grund: Abhängig vom Consent-Modell und ob eine granulare Steuerung gewünscht ist
  • Tipp: Alles, was über native Apps eingebunden werden kann, sollte auch so eingebunden werden – der GTM dient dann als Ergänzung, nicht als Ersatz.

    Shopify führt Shopify Pixel im sogenannten JavaScript Sandbox Mode aus. Das bedeutet:

    • GTM-Tags werden nicht im Vorschau-/Debug-Modus angezeigt.
    • Extern geladene Skripte unterliegen einer strengen Isolierung.
    • Debugging über GTM-Bordmittel ist faktisch blockiert.

    Um trotzdem Einblick in laufende Events und Daten zu bekommen, kannst du Custom Logging-Tags einsetzen, die gezielt ausgelöst werden, sobald ein Event im Shopify Pixel feuert.

    Schritt 1: Custom HTML-Tag für Logging im GTM erstellen

    1. Öffne den Google Tag Manager und gehe in deinen Workspace.

    2. Klicke auf „Tags“ → „Neu“ → „Tag konfigurieren“ → „Benutzerdefiniertes HTML“.

    3. Füge folgenden Code in das HTML-Feld ein:

    <script>

     var lastEvent = {{Event}};

     var latestData = {{Latest Datalayer}};

     console.log("[GTM DEBUG] Event:", lastEvent);

     console.log("[GTM DEBUG] DataLayer:", latestData);

    </script>

    Hinweis: Die geschweiften Variablen {{Event}} und {{Latest Datalayer}} musst du im nächsten Schritt definieren. Dieser Tag sorgt dafür, dass das aktuell ausgelöste Event und der letzte Eintrag im DataLayer direkt in der Browser-Konsole ausgegeben werden – gut strukturiert und lesbar.

    Schritt 2: Latest Datalayer-Variable als Custom JS Variable definieren

    1. Navigiere im GTM zu „Variablen“ → „Neu“ → „Benutzerdefinierte JavaScript-Variable“.

    2. Gib der Variable den Namen „Latest Datalayer“.

    3. Füge folgenden Code in das JavaScript-Feld ein:

    function() {
     var dl = window.dataLayer || [];
     return dl.length ? dl[dl.length - 1] : {};
    }

    Diese Variable greift immer den letzten Eintrag im dataLayer ab – unabhängig davon, wie viele Events bereits gesendet wurden. Falls der dataLayer nicht existiert, wird ein leeres Objekt zurückgegeben – das verhindert JavaScript-Fehler.

    Schritt 3: Event in Shopify Pixel erweitern

    Um die Triggerbedingung eindeutig zu steuern, musst du im Shopify Admin Folgendes tun:

    1. Gehe zu „Einstellungen“ → „Customer Events“.

    2. Wähle das gewünschte Custom Pixel Script oder erstelle ein neues.

    3. Ergänze beim Absenden eines Events im Code folgenden Parameter:

    {
     "event": "purchase",
     "value": 100,
     "currency": "EUR",
     "fired_from": "custom_pixel"
    }

    Wichtig: Der fired_from-Key ist frei wählbar, sollte aber konsistent mit deiner Triggerlogik im GTM sein.

    Schritt 4: Custom Event Trigger im GTM erstellen

    1. Im Google Tag Manager: Gehe zu „Trigger“ → „Neu“ → „Trigger konfigurieren“ → „Benutzerdefiniertes Ereignis“.

    2. Trage ein:

    1. Ereignisname: leer lassen oder .* (für alle Events)
    2. Haken setzen bei „Verwende Regex-Matching“, falls gewünscht

    3. Trigger-Bedingung hinzufügen:

    1. Wähle als Bedingung:
      fired_from equals custom_pixel

    Dieser Trigger wird nur ausgelöst, wenn im dataLayer ein Event mit dem Parameter "fired_from": "custom_pixel" ankommt.

    Ergebnis

    • Das Logging-Tag wird gezielt nur dann ausgeführt, wenn ein entsprechendes Shopify Pixel Event gesendet wird.
    • Die Informationen landen strukturiert in der Browser-Konsole und können im Developer-Tool deiner Wahl geprüft werden.
    • Du benötigst keine GTM Preview-Funktion – was den Sandbox-Workaround elegant löst.

    Extra-Tipp: Debug-Ausgaben nur im Dev-Modus zeigen

    Um zu verhindern, dass diese Logs in der Live-Umgebung sichtbar sind, kannst du das Logging-Tag mit einer zusätzlichen Umgebungsvariable oder Hostname-Bedingung beschränken. Beispiel:

    if (window.location.hostname.includes("staging") || window.location.hostname.includes("dev")) {
     console.log(...);
    }

    1. Consent-Management im GTM aktiv nutzen

    Nutze das eingebaute Consent-Modul im GTM, um sicherzustellen, dass keine Tags (z. B. Facebook, Google Ads) ohne Zustimmung feuern – auch wenn der GTM über Shopify eingebunden ist.

    Beispiel für Consent-Trigger:
    Nur feuern, wenn ad_storage oder analytics_storage gleich granted.

    2. Fehlersuche mit dem Shopify Pixel Helper

    Das Browser-Plugin Shopify Pixel Helper zeigt an, welche Shopify-Events gesendet wurden – auch bei Sandbox-Ausführung.

    3. Serverseitiges Tagging als nächste Stufe

    Wer maximale Kontrolle über Tracking und Consent-Management will, sollte serverseitiges Tagging mit GTM Server-Side prüfen – besonders bei Meta CAPI oder erweiterten Conversions.

    Fazit: Shopify + GTM – so funktioniert das Tracking mit Struktur

    • Shopify Pixel verwenden: Für rechtssicheres Tracking und automatische Consent-Synchronisation.
    • Nur ergänzende Tags über GTM abbilden: Z. B. Hotjar, benutzerdefinierte Events oder Performance-Test-Setups.
    • Debugging clever lösen: Mit intelligentem Logging und Custom Triggern.
    • Consent professionell absichern: Über GTM-Mechanismen und Consent-Bedingungen.

    Mit diesem Setup bist du sowohl technisch stabil als auch rechtlich sauber aufgestellt – ideal für interne Analytics-Teams und externe Performance-Agenturen.

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